Sehr geehrter Leser!
Auch wenn die bei uns aktuell ablaufende Jahreszeit äußerlich nur am Rande nach Winter aussehen mag, wissen wir natürlich alle, dass es trotzdem Winter ist. Wir spüren die feuchte Kälte dieser Jahreszeit, sehen den niederen Stand der Sonne, riechen die winterliche Luft und wirklich, ab und an müssen wir Salz streuen und die Wege freihalten, um unsere Mitmenschen davor zu bewahren, auszurutschen und zu stürzen.
Dies sind nur ein paar der allgemein wahrnehmbaren Qualitäten des Winters. Darüber hinaus haben die Jahreszeiten in der Naturheilkunde auch noch eine andere Bedeutung:
Als zyklische Veränderungen, die sich Jahr für Jahr ständig wiederholen, bringen die vier Jahreszeiten ganz individuelle Herausforderungen mit sich. In der Naturheilkunde betrachten wir sie, neben Infektionen (also Erregern), Ernährung und Lebensstil, als äußere Einflüsse auf unsere Gesundheit und unser Befinden.
Das traditionell mit dem Winter verbundene Organ ist die Niere.
Sie gilt als Organ der Nachtstunden, denn vor allem während dieser Zeit findet eine vermehrte Entgiftung statt. Als Organ der Nachtstunden, ist sie auch das Organ der „dunklen Winterstunden“, in denen die Niere mit am aktivsten ist. Was wir im Spätsommer und Herbst ernten und einlagern, muss über den Winter halten. In übertragenem Sinne können wir dies auch auf unseren Körper anwenden. Die Wintermonate sind in aller Regel doch eher die Monate, in denen wir es uns im allgemeinen auf dem Sofa am Kamin gemütlich machen, Kerzen anzünden und lesen. Daraus resultiert Bewegungsmangel und eine Verlangsamung des Stoffwechsels. Auch die Qualität unserer Lebensmittel nimmt ab, Vitamine und Mineralstoffe gehen verloren.
Aus dieser Kombination verschiedener Faktoren entstehen „Verschlackungen“, die vom Körper ständig ausgeleitet werden müssen. Beispielhaft können wir die Übersäuerung nennen, die unter anderem aus einer Ansammlung von Schlacken entstehen kann und klassischerweise eine Neigung zu Entzündungen mit sich bringt.
Wenn die Nierenfunktion im Winter geschwächt ist, kann diese Funktion unter Umständen nicht ausreichend ausgeführt werden. „Gesundheitliche Störungen, die im Winter auftreten, weichen schneller, wenn grundsätzlich die Nierenfunktion angeregt wird.“ (Zit.: H.-D. Bach; „Sprechende Gesichter“; Bio Ritter Verlag; 8. Aufl.; 2002)
Die naturheilkundlichen Praxis bietet diesbezüglich verschiedene Möglichkeiten, doch es stellt sich ja immer auch die Frage: WAS KANN ICH SELBST FÜR MICH TUN?
Überwinden Sie die Kälte und Feuchtigkeit des Winters durch regelmäßige Aktivität, übertreiben Sie es jedoch nicht. Man muss nicht gleich mit Langstreckenläufen beginnen. Genießen Sie regelmäßige Spaziergänge, Ihr Immunsystem wird es Ihnen danken.
Halten Sie sich warm. Angemessene Kleidung ist ein Muss zu dieser Jahreszeit.
Trinken Sie ausreichend Flüssigkeit, bevorzugt warm. Erhitzende Kräuter-/Gewürztees können die Wärmebildung noch zusätzlich unterstützen.
Auch warme Fuß- bzw. Fuß-Senfbäder sind hervorragend zur Stärkung der Wärmeprozesse.
Sehr günstig wirken sich auch Kneipp’sche Kaltwassergüsse aus – achten Sie jedoch darauf, dass die Füße dabei vorher nie kalt sind! Hinterher erwärmen Sie sich aktiv, durch Gehen, Übungen etc.
Wenn Sie ein Freund der Sauna sind, so ist diese auch im Winter eine Quelle der Lebensenergie. (Achtung! Auch hier gelten die üblichen Kontraindikationen! Ihr Heilpraktiker wird sie diesbezüglich gerne beraten)
Vielleicht gönnen Sie sich auch das eine oder andere warme Vollbad mit erwärmenden, duftenden Badzusätzen (z.B. Lavendel, Rosmarin, Edeltanne, ca. 37-40 Grad, nicht länger als 20 Minuten). Auch hier gelten die üblichen Kontraindikationen.
Achten Sie auf ausreichend Schlaf.
Last but not least:
Achten sie auf eine vitaminreiche Ernährung, mit möglichst frischem Obst und Gemüse. Förderlich sind natürlich grundsätzlich einheimische und jahreszeitlich passende Produkte – keiner braucht Erdbeeren im Winter, oder?
Bei Fragen kommen Sie bitte gerne auf uns zu.
Wir wünschen Ihnen eine gute und stabile Gesundheit, kommen Sie gut durch die „dunkle Jahreszeit“.
Herzlichst,
Ihr Imago-Team
Literatur
H.-D. Bach; „Sprechende Gesichter“; Bio Ritter Verlag; 8. Aufl.; 2002
Schabel, K.; Skript „Traditionelle Naturheilkunde“, 2015